Neue Westfälische, Samstag 19. Mai 2018
Schultheater: Die Paul-Gerhardt-Schule brachte wieder einmal sehenswerte Kunst auf die Bühne. Die Sternschnuppen erzähltenvon Streit und Zusammenhalt, von Abenteuer und Lebensfreude. Und
dabei spielte auch ein Papagei eine Rolle
Von Florian Sädler
Gütersloh. Wer außer Einzelkindern kennt das nicht: Geschwisterstreit. Da wird geflucht und gezankt, der andere hat Unrecht und doch steckt man am Ende gleich mit in der Patsche.
Das müssen auch die Zwillinge Kim und Claas erfahren, deren zehnte Geburtstagsfeier samt Schatzsuche kurzerhand von den Eltern abgeblasen wird, als gleich zu Beginn großer Streit zwischen Jungen
und Mädchen ausbricht. Zum einsamen Übernachten im Gartenzelt verdonnert, werden die beiden Streithähne jedoch nach einiger Zeit von laut kreischenden Möwen geweckt.
Möwen? Ja, Möwen. Plötzlich sind Kim und Claas nicht mehr in ihrem Garten, sondern auf dem Meer. Und ihre Geburtstagsgäste, die sind die Besatzung ihres eigenen, großen Piratenschiffs. Ganz ohne
störende Eltern kann die Jagd nach dem Schatz zwischen Mädels und Jungs also nach Lust und Laune fortgesetzt werden. In diese Welt entführten am Donnerstag und Freitag je zweimal die Schülerinnen
und Schüler der Paul-Gerhardt-Grundschule. Genauer gesagt diejenigen aus der Theater-AG "Sternschnuppen", in der Dritt- und Viertklässler unter kompetenter Anleitung ein Stück ausarbeiten und die
sich mittlerweile durch viele gelungene Inszenierungen einen sehr guten Ruf erarbeitet hat. Den dürfte "Piraten der Nacht" nur noch weiter festigen, denn auch die Geschichte um Kim und Claas darf
wieder als voller Erfolg gewertet werden - auch, aber nicht nur wegen der begeisterten Reaktionen aus dem zumindest in den Vormittagsvorstellungen größtenteils gleichaltrigen Publikum im
Theatersaal.
Souverän und mit viel Spaß an der Sache erzählten die Sternschnuppen von Streit und Zusammenhalt, Abenteuer und Lebensfreude, musikalisch unterstützt von einem Orchester, in dem unter anderem
Christian Rasche und Dennis Rödiger vom Evangelisch Stiftischen Gymnasium ausgeholfen haben: Vom Soundtrack aus "Fluch der Karibik" bis zum bekannten "The River Flows In You" des südkoreanischen
Pianisten Yiruma reichte dabei die Palette der Stücke. Natürlich war das Projekt auch insgesamt wieder ein Produkt langwieriger Teamarbeit, bei dem Lehrer und Eltern genauso mithalfen wie die
Sekretärinnen der Schule, die Verantwortlichen beim Theater oder PGS-Hausmeister Karl-Heinz Drücker, gelernter Tischler, der das so passende wie beeindruckende Bühnenbild anfertigte.
Auf der Suche nach dem geheimnisvollen Schatz
In dem bewegten sich die bezaubernd von Melina Stefan beziehungsweise Johannes Schütt gespielten Kim und Claas zusammen mit ihren Freunden, mit dem Smutje, gefährlichen Pistolenkrebsen, einer
Seeschlange und einem sehr hilfreichen Papagei. Von Zuhause über Alaska bis nach Asien zog sich die Reise der Piratenfreunde am Ende - bis er in einer abgelegenen Höhle nun doch noch auftauchte,
der geheimnisvolle Schatz, und nach vielen gelösten Rätseln gehoben werden konnte. Manchmal lohnt es sich doch, wenn Geschwister zusammenhalten.
Auf Krawall gebürstet: Erst am Ende werden sich die Piraten zusammenraufen.
Foto: Florian Sädler
Paul-Gerhardt-Schule Gütersloh
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